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Julian Hosp schon wieder als Märchenonkel ertappt – notorisches Problem

source-logo  block-builders.de 24 Juni 2025 10:35, UTC

Neues zu Julian Hosp: Bei seiner Selbstdarstellung zur Karriere als Arzt können wichtige Details nicht stimmen. Auch bei Angaben von Julian Hosp zu erfolgreichen Investments scheint Fantasie Trumpf. Hier die Details.

Der Influencer Julian Hosp hatte sich im April von der Kryptobranche abgewandt und als neue Felder für seine Zukunft „Medizin und KI“ (Künstliche Intelligenz) genannt. Dafür schraubte er auch an seiner Selbstdarstellung wie beispielsweise hier bei X. „Vom Notfallarzt zum KI-Investor“ beschreibt Julian Hosp seinen Werdegang nun einleitend – doch selbst in den wenigen Worten verstecken sich gleich zwei Angaben, die so wohl nicht der Wahrheit entsprechen können.

„Notfallarzt“ Julian Hosp? Für Arbeit als Notarzt fehlt ihm die Qualifikation

Auf die erste Ungereimtheit hat uns unser Leser Andreas aufmerksam gemacht. Er wollte sich für unsere Recherchen zum Doktortitel von Julian Hosp und der zugehörigen Diplomarbeit bedanken – „sie ist wahrhaftig mehr als nur lächerlich. Leider macht bei dem Umfang, 1 Seite Einleitung (Wahnsinn!), auch eine Plagiatsprüfung keinen Sinn“ – die wir im März hier veröffentlicht haben. Aber dann fiel Andreas eben auch die neue Selbstdarstellung von Hosp auf und dazu wollte er auch etwas anmerken. Es geht um die Berufsbezeichnung „Notfallarzt“, die so in Österreich eigentlich nicht existiere und wahrscheinlich von vielen als „Notarzt“ verstanden werde, erklärte uns Andreas und seine Informationen wurden uns von einer weiteren Quelle bestätigt.

In seiner auffällig dünnen Diplomarbeit gibt Julian Hosp an, während des Medizinstudiums im Bezirkskrankenhaus Hall in Tirol drei Wochen Praktikum in der unfallchirurgischen Abteilung absolviert zu haben. Ansonsten sind in seiner Ausbildung zum Arzt keine Berührungspunkte zur Spezialisierung „Notarzt“ zu erkennen. Andreas klärt auf: „Um in Österreich als Notarzt arbeiten zu dürfen, muss man jedoch eine 3-jährige postgraduelle Ausbildung zum Allgemeinmediziner absolviert haben, sowie eine Notarztausbildung zum Erhalt des Notarzdiploms.“ Diese Schritte hat Julian Hosp nicht beschritten, worüber der Kunstbegriff „Notfallarzt“ hinwegtäuscht, ob nun absichtlich oder nicht.

„Unfallchirurg“ Julian Hosp? Ein Praktikum macht noch keinen Spezialisten

An anderer Stelle, nämlich im Gespräch mit dem Fachportal „Kettner Edelmetalle“, lässt sich Julian Hosp als „Unfallchirurg“ vorstellen, der nach dem Studium fast zwei Jahre als eben solcher Unfallchirurg gearbeitet habe. Auch das könne nicht stimmen, so Andreas. Denn nach dem Erlangen des Doktortitels zog es Hosp laut eigenen Angaben nach Hongkong, wo er damit begann, sich dem Themenfeld Krypto zu widmen und zum Unternehmer wurde. Andreas kommentiert bissig, Julian Hosp habe „vielleicht zwei Wochen in einer unfallchirurgischen Ambulanz als Arzt in Ausbildung gebrochene Zehen begutachtet und eventuell auch mal einen Schnitt nähen dürfen“. Daraus eine Legende vom „Notfallarzt“ und „Unfallchirurgen“ zu stricken, klingt zumindest irreführend.

„KI-Investor“ Julian Hosp? Spurensuche ergebnislos

Aber wie war das dann mit der von Julian Hosp behaupteten Rolle als „KI-Investor“? Schenkt man den Angaben von Hosp Glauben, lag er als früher Investor bei gleich drei namhaften KI-Unternehmen goldrichtig, konkret nennt er hier Anthropic, xAI und Anduril. Wir haben daraufhin die Listen der Investoren bei Anthropic, xAI und Anduril nach Julian Hosp oder einem seiner Unternehmen durchsucht – und keinen einzigen Treffer gelandet.

Im Klartext: Falls Julian Hosp doch schon früh in von ihm genannten drei KI-Unternehmen investiert haben sollte, könnte dies allenfalls durch Fonds geschehen sein. In Frage kämen hier unseres Wissens nach nur Fidelity, Lightspeed oder Morgan Stanley, die sich jeweils für das Dreier-Pack Anthropic, xAI und Anduril engagierten. Aber bei so einem Modell wäre Hosp dann lediglich „Limited Partner“ und damit indirekt passiver Investor und hätte mit der Investmententscheidung gar nichts zu tun. Sollte Julian Hosp übrigens Unternehmensanteile direkt von Mitarbeitern gekauft haben, wäre er erst recht kein Investor, weil das Geld dann nicht in die Unternehmen floss, sondern als sogenannte Secondaries gekauft worden wären.

Mit KI-Programm von Julian Hosp Geld verdienen? Schon bei der PR hakt es

Mit der Wahrheit nimmt es Julian Hosp ja häufiger nicht so genau, wir erinnern etwa an seine Tipps zu Culture Coins oder an seine Darstellung zum Verkauf des Krypto-Unternehmens Cake (Bake). Jetzt, wo Hosp mit KI arbeitet, hat er auch ein neues Angebot im Programm. Auf der zugehörigen Webpräsenz wird damit geworben, 100 Euro Tagesverdienst wären drin, wenn man mithilfe von Künstlicher Intelligenz Produktbewertungen erstelle. Die Anleitung dafür soll momentan 497 Euro anstatt regulär 997 Euro kosten, heißt es über dem Button mit „Erfülle Deine Träume! Jetzt“.

Nun wirkt die Webpräsenz für dieses Programm ohnehin schon selbst wie zu großen Teilen KI-generiert und Hosp-Kritikerin Lorena B. fragte sich auf X bereits, ob Kundenstimme real sein können. Denn Hosp präsentierte hier von Tag Eins an angeblich begeisterte Menschen, die durch KI und Produktbewertungen 3.000 Euro und mehr Einnahmen verbuchen konnten und sich dafür bei Julian Hosp überschwänglich bedanken. Und dann gab es da noch Screenshots, die Zahlungseingänge belegen sollten – und bei einem „Sven“ war demnach in sechs Monaten mit „3,530,79 EUR“ (die Zahl hatte zwei Komma) bei PayPal ganz schön was zusammengekommen. Jetzt stellte sich heraus: Nachdem Lorena B. per X einen Fokus auf diese wahrscheinlich von KI zusammengestümperte Fehlangabe legte, reagierte Julian Hosp. Die Summe, die „Sven“ für sich verbuchen durfte, wurde nämlich klammheimlich auf „3.530,79 EUR“ geändert und das fiel dann wiederum einem Satire-Account auf, der sich mit Julian Hosp beschäftigt.

Fazit: Julian Hosp in Sachen KI und Medizin schlichtweg unglaubwürdig

Fassen wir nochmal zusammen: Als Mediziner war Julian Hosp ganz bestimmt nicht als Notarzt tätig, auch wenn er mit dem Wörtchen „Notfallarzt“ eine solch verantwortliche Position suggeriert. In das Berufsfeld „Unfallchirurg“ hat Hosp während des Medizinstudiums hinein geschnuppert, für spätere diesbezügliche Aktivitäten fehlen jegliche Belege. Als KI-Investor sieht sich Julian Hosp wohl nur selbst, die von ihm aufgeführten Unternehmen haben jedenfalls soweit überprüfbar von ihm nicht direkt Investmentgelder erhalten und kennen auch seinen Namen nicht. Und bei seinem eigenen, neuen KI-Projekt, mit dem Hosp durch Anleitungen Geld verdienen will, tun sich ebenfalls viele Fragen auf – eine hat Julian Hosp durch die rasch geänderte Webpage bereits still und heimlich beantwortet.

Wir sagen: Spar Dir Dein Geld für andere Projekte auf – bei Julian Hosp kommen letztendlich meist Situationen heraus, in denen Anleger und Fans sich gelackmeiert vorkommen und unter dem Strich oft viel Geld verloren haben, siehe beispielsweise DeFiChain (DFI) oder TenX Ein herzliches Danke von unserer Seite aus an die Hinweisgeber – Auf Wiedersehen bis zum nächsten Kapitel über die Fantasiewelten von „Dr. med. univ.“ Julian Hosp.

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