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Russland: Anzahl der legalen Bitcoin-Mining-Unternehmen hat sich verzehnfacht

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In Russland hat sich die Zahl der offiziell registrierten Bitcoin-Mining-Unternehmen in den vergangenen Monaten verzehnfacht. Der Grund ist ein neues Mining-Gesetz, das seit November 2024 in Kraft ist. Es verpflichtet Unternehmen zur Registrierung von Mining-Aktivitäten und unterwirft sie der Besteuerung. Dadurch könnte Russland zusätzliche Steuereinnahmen von über einer halben Milliarde US-Dollar erzielen, die Position als einer der größten Hashrate-Produzenten der Welt festigen und weitere Investitionen anziehen.

Neues Gesetz zeigt Wirkung

Russland hat sich im vergangenen Jahr in Bezug auf Kryptowährungen neu positioniert. Präsident Putin erließ Gesetze, die den Einsatz digitaler Vermögenswerte für den internationalen Handel sowie das Mining von Bitcoin und anderen Kryptowährungen legalisieren.

Vor Inkrafttreten der neuen Gesetzgebung gab es in Russland offiziell 91 registrierte Mining-Unternehmen. Zusätzlich existierten zahlreiche Firmen, die in einer rechtlichen Grauzone operierten, keine Steuern zahlten, die Stromnetze belasteten und häufig lokale Stromausfälle verursachten. Die Regierung reagierte darauf mit einer verschärften Verfolgung illegaler Mining-Anlagen.

Darüber hinaus wurde durch das neue Mining-Gesetz erstmals ein rechtlicher Rahmen für Krypto-Mining geschaffen. Die Branche erhielt damit eine offizielle Anerkennung. Alle Miner und Mining-Dienstleister, die monatlich mehr als 6.000 kWh Strom verbrauchen, müssen sich im Register der Steuerbehörde eintragen. Sie sind außerdem verpflichtet, ihre Wallet-Adressen offenzulegen sowie den monatlichen Stromverbrauch und die Mining-Produktion zu melden.

Ende Mai berichtete die russische Steuerbehörde, dass sich bereits mehr als 1.000 Unternehmen registriert haben. Damit kann der Staat nicht nur Einfluss auf den Stromverbrauch und die Infrastruktur nehmen, sondern auch potenziell erhebliche Steuereinnahmen generieren.

Zusätzliche Steuereinnahmen und Investitionen

Russische Beamte gehen davon aus, dass die Besteuerung der Mining-Branche jährlich zwischen 500 und 700 Millionen US-Dollar zusätzliche Einnahmen einbringen könnte – ein beträchtlicher Betrag, wenn man bedenkt, dass die russische Mining-Industrie im Jahr 2024 rund 40.000 BTC im Wert von etwa 4,7 Milliarden US-Dollar geschürft haben soll.

Darüber hinaus investierte der Sektor im Jahr 2024 rund 5 Milliarden Rubel (etwa 63 Millionen US-Dollar) in den Bereich Künstliche Intelligenz, um Geschäftsmodelle zu erweitern und effizienter zu gestalten. Weitere Investitionen in KI und andere Zukunftstechnologien dürften folgen und mittelfristig auch einen technologischen und wirtschaftlichen Mehrwert für Russland schaffen.

Hoher Hashrate-Anteil trotz Einschränkungen

Laut dem Hashrate-Index war Russland im Dezember 2024 mit rund 16 % der weltweiten Rechenleistung des Netzwerks der zweitgrößte Bitcoin-Mining-Standort, hinter den USA mit 36 % und vor China mit 14 %. Im Jahr 2025 stieg der russische Anteil weiter an. Bei einem Allzeithoch der globalen Hashrate von durchschnittlich 914 EH/s liegt der russische Anteil mit rund 150 EH/s bei etwa 16,4 %.

Bemerkenswert ist dieser Anstieg angesichts der Tatsache, dass Russland seit Dezember 2024 Mining-Aktivitäten in 13 Regionen bis 2031 eingeschränkt hat, um Energieengpässe während Spitzenzeiten sowie für militärische oder industrielle Zwecke zu vermeiden. Laut dem Energieministerium verbrauchen Mining-Unternehmen in Russland jährlich mehr als 16 Milliarden kWh, was etwa 1,5 % des gesamten Stromverbrauchs des Landes entspricht. Künftig müssen diese Miner notfalls auf Energie verzichten und ihren Betrieb drosseln oder einstellen. Die Maßnahmen betreffen sechs Regionen im Kaukasus, drei in Südostsibirien sowie vier von Russland besetzte Gebiete in der Ukraine.

Regulierung statt Verbot

Mit dem neuen Mining-Gesetz verfolgt Russland das Ziel, ein Gleichgewicht zwischen staatlicher Kontrolle und wirtschaftlichem Wachstum zu schaffen. Anstatt den Mining-Sektor zu verbieten, setzt die Regierung auf Regulierung und Formalisierung. Die verpflichtende Registrierung erlaubt es, Stromverbrauch und Marktaktivität effektiv zu überwachen, Einnahmen zu besteuern und gegebenenfalls regionale Einschränkungen durchzusetzen.

Ob sich das Modell langfristig bewährt, hängt davon ab, wie stark der Staat eingreift. Doch schon jetzt zeigt sich, dass der Sektor für Russland nicht nur energiewirtschaftlich, sondern auch steuerlich von wachsender Bedeutung ist.

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