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Kampf gegen Krypto: Algeriens Regierung geht radikal gegen digitale Währungen vor

source-logo  coin-update.de 31 Juli 2025 09:36, UTC

Während weltweit viele Staaten Kryptowährungen regulieren oder gar fördern, geht Algerien einen radikal anderen Weg. Mit einem umfassenden Gesetz verbietet das Land nun jede Form von Krypto-Aktivität – von Besitz bis Mining. Was steckt hinter dieser drastischen Entscheidung, wie sehen Experten die Lage und warum könnte der Plan am Ende nach hinten losgehen? In diesem Artikel tauchen wir tief in die Hintergründe und Folgen des algerischen Krypto-Verbots ein.

Algerien verschärft Krypto-Verbot: Besitz und Mining jetzt strafbar

Algerien hat am 24. Juli 2025 ein neues Gesetz erlassen, das den Umgang mit Kryptowährungen im Land vollständig verbietet. Schon seit 2018 war der Handel mit digitalen Währungen untersagt, doch nun weitet die Regierung das Verbot massiv aus. Auch der Besitz, das Mining und sogar die Werbung für Kryptowährungen sind künftig verboten.

Die neue Regelung ist Teil einer Erweiterung des Gesetzes zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit bis zu einem Jahr Gefängnis oder Geldstrafen von bis zu 7.700 US-Dollar rechnen. Schlimmer noch: Wer mit organisierten Finanzdelikten in Verbindung steht, muss mit noch härteren Strafen rechnen.

Algeria has officially banned all crypto-related activities. It is now treated as a financial crime under anti-money laundering and anti-terrorism laws.

Hard to believe that in 2025, some African countries still view crypto as a crime. pic.twitter.com/gE9dnLO2yu

— Specter (@SpecterAnalyst) July 31, 2025

Ein radikaler Kurs gegen den globalen Trend

Während viele Länder beginnen, Kryptowährungen zu regulieren und in bestehende Finanzsysteme zu integrieren, geht Algerien den gegenteiligen Weg. Selbst China, einst für seine harte Haltung gegenüber Bitcoin bekannt, öffnet sich langsam wieder dem Krypto-Markt. Algerien dagegen verschärft die Regeln – und isoliert sich damit.

Doch Experten halten solche Totalverbote für wenig zielführend. Denn obwohl der Krypto-Handel in Algerien schon 2018 untersagt wurde, ist der Markt dort in den letzten Jahren stark gewachsen. Verbotene Märkte verschwinden nicht – sie verlagern sich lediglich in den Untergrund.

Wachsende Krypto-Aktivität trotz früherem Verbot

Laut dem Analyseunternehmen Chainalysis zählt Algerien heute zu den aktivsten Krypto-Märkten in Nordafrika. Das Land rangiert auf Platz sechs in der Region, wenn es um den Empfang von Kryptowährungen geht. Und das, obwohl bereits seit sieben Jahren ein Verbot besteht.

„Breit angelegte Verbote sind in der Praxis schwer durchsetzbar“, sagt Matthias Bauer-Langgartner von Chainalysis. Internationale Geldwächter wie die FATF sehen das ähnlich: Solche Maßnahmen treiben die Szene nur in den grauen Markt, wo Nutzer kaum noch Schutz haben.

Illegale Märkte florieren im Schatten

Wenn Staaten Kryptowährungen komplett verbieten, verlagert sich der Handel meist auf inoffizielle Plattformen oder ausländische Börsen. Geldflüsse lassen sich dann nur schwer kontrollieren. Kriminelle Strukturen nutzen das gezielt aus. So werden Strafverfolgungsbehörden de facto geschwächt – das genaue Gegenteil dessen, was das Gesetz eigentlich erreichen soll.

Ari Redbord von TRM Labs betont, dass keine Regierung allein ein effektives Verbot durchsetzen kann. Transaktionen lassen sich global verschieben – und Behörden verlieren dadurch die Kontrolle. Auch in Ländern wie Indien oder Nigeria hat sich trotz Einschränkungen ein blühender Schwarzmarkt gebildet.

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Statt Verbote: Regulierung als sinnvollere Lösung?

Statt pauschaler Verbote fordern viele Fachleute eine moderne Krypto-Regulierung. Plattformen könnten legal arbeiten, wenn sie sich an Transparenz- und Sicherheitsregeln halten. So ließen sich Innovation und Verbraucherschutz besser miteinander verbinden.

„Besser als Verbote wäre es, Licht ins Dunkel zu bringen“, sagt Redbord. Nur mit klaren Regeln und staatlicher Aufsicht könne man Nutzer schützen und gleichzeitig kriminelle Machenschaften unterbinden. Der algerische Weg – so die Kritik – sei teuer, ineffektiv und führe in die Isolation.

Regionale Auswirkungen: Signalwirkung für Nordafrika?

Das algerische Krypto-Verbot könnte auch über die Landesgrenzen hinaus Wirkung entfalten. Beobachter vermuten, dass andere autoritär regierte Staaten in Nordafrika oder dem Nahen Osten ähnliche Maßnahmen prüfen könnten. Gerade in Regionen mit schwacher Finanzinfrastruktur wird Krypto von vielen Bürgern als Alternative zum nationalen Bankensystem genutzt. Ein solches Verbot könnte daher weitreichende wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen haben.

Für Länder mit instabilen Währungen bieten Kryptowährungen Schutz vor Inflation und Kapitalflucht. Wird dieser Zugang blockiert, steigt das Risiko sozialer Spannungen. Die Frage lautet nun: Folgen Nachbarländer Algeriens dem Beispiel – oder setzen sie auf Regulierung statt Repression?

Krypto-Industrie reagiert mit Kritik und Unverständnis

Internationale Krypto-Unternehmen und -Verbände haben mit deutlicher Kritik auf das neue Gesetz reagiert. Sie befürchten, dass Algerien sich damit von Innovationen in der Finanztechnologie abkoppelt. Während weltweit Milliarden in Blockchain-Projekte fließen, schneidet sich das nordafrikanische Land von potenziellen Investitionen und technologischer Entwicklung ab.

Auch Vertreter der Zivilgesellschaft sprechen von einem Rückschritt in Sachen digitaler Freiheit. Sie warnen davor, dass die Regierung mit dem Gesetz ein gefährliches Signal sende: Wer digitale Technologien nutzt, ist automatisch verdächtig. Eine Debatte über sinnvolle Regulierungen statt totaler Verbote – so der Tenor – sei überfällig.

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