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Bitcoin in der Weihnachtswoche: On-Chain schwach, Derivate geben Hoffnung

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  • CryptoQuant sieht nachlassende Kapitalzuflüsse und ein deutlich verlangsamtes Nachfragewachstum für Bitcoin, inklusive schwächerer institutioneller/Whale-Dynamik.
  • Der Regime Score ist positiv und eine Short-Liquidationswelle könnte Ende Dezember einen mechanischen Jahresend-Schub auslösen.

Nach dem Crash auf nahezu $80,000, befindet sich der Bitcoin Kurs weiterhin in der Findungsphase. Während sich die bärischen Stimmen auf Krypto-Twitter weiter mehren, ist die Datenlage nicht eindeutig.

Auf der einen Seite schwächeln die On-Chain-Zuflüsse, die Nachfrage-Seite wirkt müde. Auf der anderen Seite könnte der aktuelle Derivate-Flow genau die Sorte Schub liefern, die man Ende Dezember gern “Santa Rally” nennt, auch wenn’s technisch eher nach Liquidations-Mechanik aussieht.

Das bärische Argument für Bitcoin

CryptoQuant CEO Ki Young Ju schrieb am Sonntagabend auf X ziemlich unmissverständlich: „Die On-Chain-Kapitalzuflüsse bei Bitcoin werden schwächer. Nach etwa 2,5 Jahren Wachstum ist die Realized Cap im letzten Monat ins Stocken geraten. Eine Erholung der Stimmung könnte ein paar Monate dauern.“

Bitcoin PnL Index Signal, Quelle: @ki_young_ju auf X

Bereits am vergangenen Freitag hatte die führende On-Chain-Analysefirma einen neuen Bericht veröffentlicht, welcher eindeutig der bärischen Seite zuzuordnen ist.

„Das Wachstum der Bitcoin-Nachfrage hat sich deutlich verlangsamt und signalisiert einen Übergang in einen Bärenmarkt. Nach drei großen Spot-Nachfragewellen seit 2023 – ausgelöst durch den US-Spot-ETF-Start, das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl und die ‚Bitcoin-Treasury-Companies‘-Blase – ist das Nachfragewachstum seit Anfang Oktober 2025 unter den Trend gefallen.“

Bitcoin Nachfrage, Quelle: @cryptoquant_com auf X

Und weiter: „Das deutet darauf hin, dass der Großteil der inkrementellen Nachfrage dieses Zyklus bereits realisiert wurde und damit eine zentrale Stütze für die Preisunterstützung wegfällt.“

Ebenfalls sehr bärisch ist eine weitere Beobachtung des Analyse-Unternehmens. „Institutionelle Nachfrage und Nachfrage großer Halter schrumpfen jetzt, statt zu wachsen. US-Spot-Bitcoin-ETFs sind in Q4 2025 zu Nettoverkäufern geworden, die Bestände sind um 24.000 BTC gesunken – ein scharfer Kontrast zur starken Akkumulation in Q4 2024.“

Dazu kommt die Beobachtung, dass Adressen im 100–1.000 BTC-Bereich „unter Trend“ wachsen und das eher “nach Spät-2021” aussieht als nach frischer Hausse. Kurz gesagt: die Flow-Daten klingen nicht wie der Beginn einer neuen Rally, sondern eher wie ein zäher Bärenmarkt.

Das bullische Argument

Ein Blick auf den Derivate-Markt macht aber trotzdem kurzfristig Hoffnung. Der verifizierte CryptoQuant Analyst Axel Adler Jr. schreibt heute via X: „BTC betritt ein Zeitfenster für eine Santa Rally: Der Regime Score ist bullish, aber nicht überhitzt. Short-Liquidationen verstärken die Asymmetrie zugunsten der Käufer.“

In seinem „Morning Brief“ (#66) legt er nach, und da wird’s zahlenlastig, aber gut. „Der BTC-Markt befindet sich im oberen Teil der neutralen Zone des Regime Score, die historisch positive erwartete Renditen gezeigt hat. Die aktuelle Liquidationsstruktur im Futures-Markt deutet auf eine Dominanz von Short-Schließungen hin, was zusätzlichen mechanischen Druck zugunsten der Käufer erzeugt.“

Adlers Regime Score steht laut Brief bei +16,3, also in der +15 bis +30-Zone. Seine Backtests für 2025 zeigen: in dieser Subzone stieg BTC im Schnitt um +3,8% über 30 Tage, während die -15 bis 0-Zone negative Kurse mit sich brachte. Wenn es “zu bullish” (>30) wird, wird es oft auch gefährlich.

Bitcoin Regime Score, Quelle: @AxelAdlerJr auf X

„Ein wichtiger Punkt aus dem Backtesting: Der Übergang in das formale Bull-Regime (+30 und höher) fiel historisch mit lokalen Tops zusammen und lieferte negative Durchschnittsrenditen von −3,3% über 7 Tage.“ Aktuell zeigt der Score aber bullisches Potential: “Das bedeutet, dass die aktuelle Zone von +15 bis +30 für taktische Positionen optimal sein könnte”

Der US ETF Market bleibt indes weiterhin der wichtigste Nachfrage-Motor für den Bitcoin Kurs und klingt weniger nach Bärenmarkt als nach langfristiger Adoption.

Senior Bloomberg-ETF-Analyst Eric Balchunas schrieb am Freitag via X: „IBIT ist der einzige ETF in der 2025-Flow-Bestenliste mit einer negativen Jahresrendite. Die reflexartige Reaktion von Crypto-Twitter ist, über die Rendite zu jammern, aber die eigentliche Erkenntnis ist: IBIT war trotz negativer Rendite auf Platz 6 (Boomer liefern eine HODL-Lehrstunde). Er hat sogar mehr Zuflüsse eingesammelt als GLD, obwohl GLD 64% im Plus war.“

IBIT ist der sechstbeste ETF in 2026 | Quelle: @EricBalchunas auf X

Und dann der Satz, der hängen bleibt: „Das ist langfristig ein wirklich gutes Zeichen, meiner Meinung nach. Wenn du 25 Milliarden Dollar in einem schlechten Jahr schaffst, stell dir das Flow-Potenzial in einem guten Jahr vor.“

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