Arthur Hayes sorgt mit seinem jüngsten Blogpost erneut für Diskussionen an den Finanz- und Kryptomärkten. Der BitMEX-Mitgründer argumentiert, dass die US-Notenbank mit den sogenannten Reserve Management Purchases (RMP) faktisch wieder Geld druckt, diesen Schritt aber bewusst nicht als Quantitative Easing bezeichnet. Genau diese semantische Verschiebung hält Hayes für entscheidend, weil sie die tatsächliche Wirkung der Maßnahme verschleiert. Für Bitcoin sieht er darin einen zentralen Treiber der nächsten Marktphase. Die Frage lautet daher nicht, ob die Fed lockert, sondern wie lange der Markt braucht, um RMP als das zu erkennen, was es aus Hayes’ Sicht ist: verkapptes Quantitative Easing (QE).
Bitcoin im Fokus: Wer ist Arthur Hayes und warum hört der Markt zu?
Arthur Hayes gilt als einer der einflussreichsten Makrodenker im Kryptosektor. Als Mitgründer der Derivatebörse BitMEX hat er mehrere Marktzyklen miterlebt und sich früh auf Liquiditätsströme statt kurzfristige Chartmuster konzentriert. Seine Analysen richten sich weniger an Privatanleger, sondern an ein Publikum, das Geldpolitik, Staatsfinanzierung und Kapitalmärkte zusammendenkt.
"Love Language" is an essay that argues the Fed's new Reserve Management Purchases (RMP) scheme is just a new way to disguise money printing.
RMP > QE$BTC 2 Da Moon!https://t.co/uHRoB4VCfR pic.twitter.com/jbh6TF5b5c
— Arthur Hayes (@CryptoHayes) December 20, 2025
Gerade bei Bitcoin lag Hayes mit seiner Einschätzung zu früheren Quantitative Easing-Phasen nicht selten richtig. Er argumentiert seit Jahren, dass expansive Geldpolitik vor allem knappe Assets begünstigt. Wenn die Geldmenge schneller wächst als das Angebot, verschiebt sich Kapital in Sachwerte. Bitcoin nimmt dabei eine Sonderrolle ein, weil es digital, global und nicht beliebig vermehrbar ist.
Was die Fed unter RMP versteht – und was Bitcoin daraus macht
Offiziell beschreibt die US-Notenbank "Reserve Management Purchases" RMP als technisches Instrument zur Steuerung von Reserven im Finanzsystem. Anders als klassisches Quantitative Easing kauft die Fed dabei vor allem kurzfristige US-Staatsanleihen, sogenannte Treasury Bills. Diese gelten als cashnah und sollen laut Fed keine stimulierende Wirkung entfalten, sondern lediglich für „ausreichende Reserven“ sorgen.
Arthur Hayes widerspricht dieser Darstellung deutlich. Aus seiner Sicht wird auch bei RMP neues Geld geschaffen, das letztlich die Staatsfinanzierung ermöglicht. Der Unterschied liege nicht in der Wirkung, sondern in der Wortwahl. Für Bitcoin sei entscheidend, dass zusätzliche Liquidität ins System fließt – unabhängig davon, wie die Maßnahme bezeichnet wird.
RMP als verkapptes QE: Die Argumente von Arthur Hayes
Hayes’ zentrale These lautet, dass sogenannte Reserve Management Purchases (RMP) in ihrer Wirkung kaum von Quantitative Easing (QE) zu unterscheiden sind. Während QE klassisch den Ankauf langlaufender Staatsanleihen durch die US-Notenbank beschreibt, zielt RMP offiziell auf den Kauf kurzfristiger Treasury Bills ab, um ausreichend Liquidität im Bankensystem sicherzustellen. In beiden Fällen schafft die Fed neues Geld, mit dem sie diese Wertpapiere bezahlt, und entlastet damit indirekt das US-Finanzministerium bei der Finanzierung hoher Defizite.
Für Hayes liegt genau darin der entscheidende Punkt. Unabhängig von Laufzeit oder Bezeichnung führe der Ankauf von Staatspapieren zu einer Ausweitung der Geldmenge, die sich schrittweise in andere Marktsegmente verlagert. Die Einordnung von RMP als „technische“ oder „operative“ Maßnahme ändere nichts an ihrem inflationären Charakter. Für Bitcoin sei daher nicht relevant, ob die Fed Bonds oder Bills kauft, sondern dass mehr Dollar im Umlauf sind – ein Umfeld, von dem knappe Assets strukturell profitieren.
Bitcoin und „ample reserves“: Ein dehnbarer Begriff mit Folgen
Ein weiterer Kritikpunkt von Hayes ist das Konzept der „ample reserves“. Dieser Begriff ist nicht klar definiert und lässt der New York Fed großen Spielraum. Solange die Notenbank argumentiert, dass Reserven nicht ausreichend seien, kann sie RMP ausweiten, ohne ein formelles QE-Programm auszurufen.
Für Bitcoin bedeutet diese Unsicherheit ein strukturell günstiges Umfeld. Hayes sieht darin eine geldpolitische Grauzone, die potenziell unbegrenzt genutzt werden kann. Anders als frühere QE-Programme gibt es keine klaren Obergrenzen oder Enddaten. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass Liquidität länger im System bleibt, als es viele Marktteilnehmer erwarten.
Makro-Implikationen: Dollar-Schwäche, Politik und Bitcoin
Hayes verknüpft RMP auch mit politischen und globalen Effekten. Eine expansive Geldpolitik schwächt tendenziell den US-Dollar, was wiederum andere Zentralbanken unter Druck setzt. Um eine Aufwertung ihrer eigenen Währungen zu verhindern, könnten auch EZB, BOJ oder PBoC zu lockereren Maßnahmen greifen.
NEW: Coming up on Coinage @MaelstromFund founder @CryptoHayes shares his outlook on everything from QE to $BTC to why altcoin pain is likely to continue:
"Most of these things are zeros. They were zeros before October 10, they are zeros after October 10." pic.twitter.com/Z5ugY3Oogb
— Coinage ♻️ (@coinage_media) December 19, 2025
In diesem Szenario sieht Hayes eine beschleunigte Entwertung von Fiat-Währungen. Bitcoin profitiere davon doppelt: als Absicherung gegen Währungsabwertung und als globaler Vermögenswert, der nicht an nationale Geldpolitik gebunden ist. Diese Dynamik könne den nächsten größeren Aufwärtsimpuls vorbereiten.
Markt erkennt Liquidität oft erst verzögert
Ein zentrales Motiv in Hayes’ Analyse ist die zeitliche Verzögerung zwischen geldpolitischer Lockerung und Marktreaktion. Historisch hätten Finanzmärkte neue Liquiditätsprogramme häufig erst dann vollständig eingepreist, wenn ihre Wirkung bereits deutlich spürbar war. Auch bei Bitcoin rechnet Hayes deshalb nicht mit einer sofortigen Reaktion auf die neue Fed-Politik.
Solange RMP als technisches Detail wahrgenommen werde, bleibe die Marktstimmung verhalten. Erst wenn sich die zusätzliche Liquidität in steigenden Assetpreisen, sinkenden Renditen oder wachsender Risikobereitschaft manifestiere, könne ein Umschwung einsetzen. Für Hayes ist diese Phase der Unsicherheit typisch für Übergänge zwischen geldpolitischen Regimen – und oft der Moment, in dem sich langfristige Trends vorbereiten.
Bitcoin-Ausblick nach Hayes: Range, Ausbruch und neues Gleichgewicht
Kurzfristig rechnet Hayes dennoch nicht mit einer sofortigen Rally. Für das Jahresende erwartet er Bitcoin in einer Seitwärtsphase zwischen 80.000 und 100.000 US-Dollar. Erst wenn der Markt beginne, RMP klar als QE zu interpretieren, könne sich das Bild ändern.
Für das erste Quartal sieht Hayes dann erhebliches Aufwärtspotenzial. In seinem Szenario erobert Bitcoin zunächst die Marke von 124.000 US-Dollar zurück und steigt anschließend bis in den Bereich von 200.000 US-Dollar. Danach erwartet er eine Korrektur, jedoch mit einem neuen Boden deutlich oberhalb früherer Hochs.
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