Bitcoin (BTC) bewegt sich um ein entscheidendes technisches Niveau, genau in der Zone, in der der Markt laut Analysten oft eine klare Richtung wählt. Sollten die Kurse nach unten ausbrechen, wäre ein Rückgang auf das Tief von April bei rund 76.000 Dollar wahrscheinlich. Anleger warten derweil auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank in dieser Woche.
Bedeutendes Fibonacci-Niveau im Fokus
Kryptoanalyst Daan Crypto Trades weist auf die sogenannte 0,382 Fibonacci-Retracement-Zone als Schlüsselbereich für den Markt hin. Eine Fibonacci-Retracement-Zone ist ein technisches Niveau, bei dem ein Kurs oft korrigiert, in diesem Fall liegt die 0,382-Zone knapp unter dem aktuellen Kurs und weist somit auf den nächsten möglichen Rückgang hin.
Laut ihm ist dies die letzte klare Unterstützung, bevor der Markt erneut die Tiefststände von April um 76.000 Dollar testet.
Am Wochenende fiel Bitcoin kurzzeitig unter 88.000 Dollar, bevor der Bitcoin-Kurs wieder auf über 91.500 Dollar anstieg. Dabei wurden viele gehebelte Positionen aufgelöst, sowohl Long als auch Short. Laut Analyst Bull Theory liegt das daran, dass der Markt am Wochenende oft dünn ist.
Mit geringer Liquidität kann eine größere Order den Kurs schnell in Bewegung setzen, was dazu führt, dass Positionen auf beiden Seiten automatisch geschlossen werden. Dadurch scheint es, als würde der Markt vorübergehend alles wegfegen.
Derweil bewegt sich Bitcoin in einer breiten Spanne zwischen grob 70.000 und 100.000 Dollar. Markus Thielen, Forschungsleiter bei 10x Research, schreibt in einem Marktbericht, dass die Handelsvolumina zurückgegangen sind und dass die Zuflüsse in US-amerikanische Bitcoin-ETFs negativ sind. Daher sei laut ihm der Spielraum nach unten kurzfristig größer als nach oben.
Markt wartet auf Fed-Entscheidung
Das Federal Open Market Committee, das politische Entscheidungsgremium der US-Notenbank, tagt am Dienstag und Mittwoch über die Zinspolitik. An der Futures-Markt wird mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet, wobei die Wahrscheinlichkeit dafür bei 87,4 % liegt. Wichtiger für die Anleger ist jedoch die Stellungnahme der Federal Reserve und die Erwartungen für die kommenden Monate.
Henrik Andersson von der Vermögensverwaltung Apollo Capital sagt, dass eine Zinssenkung in dieser Woche weitgehend eingepreist ist. Ihm zufolge geht es vor allem um den Ausblick der Zentralbank. Er hebt hervor, dass der derzeitige Fed-Vorsitzende im Mai nächsten Jahres ersetzt wird, was 2026 Raum für weitere Zinssenkungen schaffen könnte. Dies könnte riskante Anlagen wie Kryptowährungen unterstützen, da niedrigere Zinsen Geld günstiger machen.
Nick Ruck, Direktor von LVRG Research, betont neben der Zinsentscheidung auch die Bedeutung neuer Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten, wie der Verbraucherpreisindex und der Erzeugerpreisindex. Sollten diese im Einklang mit der Erwartung einer weiteren geldpolitischen Lockerung liegen, könnten seiner Meinung nach neue Liquiditätsströme in Richtung Finanzmärkte fließen und es könnte Raum für eine breitere Erholungsbewegung bei riskanten Anlagen, einschließlich Bitcoin, entstehen.