Die beeindruckende Rallye von Bitcoin im zweiten Quartal 2025 ist laut Jamie Coutts, Chef-Kryptoanalyst bei Real Vision, keine zufällige Entwicklung. Er sieht einen klaren Zusammenhang zwischen dem Anstieg der globalen Liquidität und dem Bitcoin-Kurs – und liefert eine einfache Formel: +1 % Liquidität = +20 % Bitcoin. Die Daten dazu präsentiert er in seinem Global Liquidity Index (GLI), der im April 2025 ein neues Allzeithoch erreicht hat.
Bitcoin +40 % seit April – auf dem Rücken einer wachsenden Geldflut
Am 10. April 2025 verzeichnete Coutts’ Global Liquidity Index (GLI) erstmals seit drei Jahren ein neues Allzeithoch. Seitdem ist Bitcoin um rund 40 % gestiegen, was Coutts als „vollkommen konsistent mit bisherigen Liquiditätszyklen“ beschreibt.
In seiner Analyse auf X (ehemals Twitter) schreibt er:
„Bitcoin hat seit dem 10. April 40 % zugelegt – genau seit dem Moment, als mein GLI auf ein neues Allzeithoch ausbrach. Seitdem ist der Index um 2 % gestiegen. Das passt exakt zur Erwartung: etwa 20 % Kursanstieg pro Prozentpunkt zusätzlicher Liquidität.“
Laut Coutts sei dieser Effekt am stärksten zu Beginn neuer Liquiditätszyklen, da Bitcoin zu diesem Zeitpunkt besonders sensibel auf geldpolitische Veränderungen reagiere. Die mathematische Faustregel lautet:
+1 % Liquiditätswachstum ≈ +20 % Bitcoin-Preis
Er fügt jedoch hinzu, dass dieser Zusammenhang mit der Zeit schwächer wird, je stärker Bitcoin als etablierter Vermögenswert wahrgenommen wird. So misst Coutts globale Liquidität – und warum sie Bitcoin beeinflusst Der Global Liquidity Index (GLI) kombiniert verschiedene Indikatoren:
- Die Bilanzsummen der G4-Zentralbanken (USA, Eurozone, Japan, China)
- Breite Geldmengen wie M2
- Wichtige US-Liquiditätskonten wie das Treasury General Account (TGA)
- Die Reverse-Repo-Fazilität der Fed
Der GLI zeigt, wie viel Liquidität in das globale Finanzsystem gepumpt wurde – also wie viel Geld theoretisch verfügbar ist, um in Risikoanlagen wie Aktien, Immobilien oder Kryptowährungen zu fließen. Bitcoin profitiert besonders, da es als liquider, nicht-staatlicher Vermögenswert bei Kapitalflüssen bevorzugt wird. Die von Coutts geteilte Grafik zeigt, wie eng Bitcoin (orange) dem GLI (weiß) seit 2018 folgt. Jedes Mal, wenn der Index steigt, zieht auch der BTC-Kurs mit – oft überproportional.
Bitcoin has rallied 40% since April 10 which was when my global liquidity aggregate (GLI) after 3 years broke out to new all time highs on the back of a plummeting US dollar. Since then the aggregate is up 2%. Bitcoin's Q2 rally is entirely consistent with liquidity regimes of… pic.twitter.com/rMTcqq3ftM
— Jamie Coutts CMT (@Jamie1Coutts) June 12, 2025
Warum der Liquiditätsstrom noch lange nicht versiegt ist
Trotz kurzfristiger Korrekturen sieht Coutts keine Anzeichen dafür, dass der Liquiditätsschub endet:
- Die Fed leert weiter ihre Reverse-Repo-Konten
- Die People’s Bank of China weitet ihre Bilanz aus
- Die Europäische Zentralbank signalisiert neue Refinanzierungsmaßnahmen
Diese Trends sprechen für einen anhaltend bullischen Makrotrend für Bitcoin – insbesondere, wenn Zentralbanken versuchen, ihre Geldpolitik zu lockern, um Wirtschaft und Staatshaushalte zu stabilisieren. Langfristige Schätzungen großer Investmenthäuser erwarten:
- +1–6 % Liquiditätswachstum in den nächsten 12 Monaten
- +3–8 % bis Mitte 2027
- +10–15 % bis 2030
Rechnet man mit Coutts’ Modell, könnte Bitcoin bei nur 10 % zusätzlicher Liquidität theoretisch um 200 % oder mehr steigen – vorausgesetzt, die Korrelation bleibt bestehen.
Bitcoin bleibt der große Profiteur der Geldpolitik
Jamie Coutts’ These bietet ein einfaches, aber kraftvolles Modell: Mehr Geld im System bedeutet steigende Bitcoin-Preise. Gerade in einem Umfeld, in dem Staaten und Zentralbanken ihre Bilanzen ausweiten, um Inflation, Schulden und Wachstum gleichzeitig zu managen, könnte Bitcoin weiterhin überproportional profitieren.
Zwar sind kurzfristige Rücksetzer möglich – etwa durch geopolitische Spannungen oder politische Unsicherheiten – doch der strukturelle Trend bleibt intakt: Bitcoin ist zunehmend nicht mehr nur ein spekulativer Vermögenswert, sondern ein makroökonomischer Hedge gegen Währungsabwertung, Überschuldung und geldpolitische Lockerung.
Für Investoren bedeutet das: Wer den Bitcoin-Preis verstehen will, sollte die Entwicklung der globalen Liquidität genau im Blick behalten. Denn wie Coutts sagt:
„Es wird der beste Moment sein – und der schlimmste. Aber der Liquiditätsstrom rollt. Und Bitcoin schwimmt ganz vorne mit.“