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XRP Turbulenzen: Warum Whale-Verkäufe, ETF-Flows und Ledger-Daten den Markt verunsichern

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Die jüngste Marktbewegung sorgt für neue Diskussionen rund um XRP, denn obwohl der Kryptomarkt insgesamt einen Rücksetzer erlebt, geraten die Turbulenzen bei der Kryptowährung besonders stark in den Fokus. Whale-Verkäufe, rückläufige ETF-Zuflüsse, technische Schwäche sowie ungewöhnlich hohe On-Chain-Aktivität auf dem XRP-Ledger ergeben ein komplexes Bild, das viele Anleger verunsichert. Gleichzeitig baut Ripple sein institutionelles Ökosystem massiv aus, was die Frage aufwirft, ob die aktuellen Turbulenzen lediglich vorübergehender Natur sind oder eine breitere Trendverschiebung andeuten.

XRP Marktperformance im Spannungsfeld schwacher Kurse

XRP steht in den letzten Tagen unter deutlichem Druck und entwickelt sich schwächer als viele andere große Kryptowährungen. Während Bitcoin und Ethereum in einer eher ruhigen Konsolidierungsphase verharren, verzeichnet XRP etwa vier Prozent Tagesminus und liegt auch auf Wochensicht rund fünf Prozent im Verlust. Besonders auffällig ist, dass die Kryptowährung in den vergangenen sieben Tagen der schwächste Top-10-Coin war. Auf Sicht der letzten 90 Tage hat XRP mehr als ein Viertel seines Werts eingebüßt und hinkt damit dem Gesamtmarkt ein gutes Stück hinterher.

Die technische Struktur bleibt angeschlagen, nachdem der Kurs am Widerstand bei 2,20 US-Dollar gescheitert ist und anschließend auf etwa 2,07 US-Dollar zurückfiel. Diese Bewegung drückte zusätzlich auf die Stimmung, da sie Erwartungen auf eine schnelle Erholung zurückstellte. Trotz all dieser Entwicklungen bleibt XRP im Jahresvergleich rund zehn Prozent im Minus, obwohl Ripple das laufende Jahr als eines der erfolgreichsten in der Unternehmensgeschichte bezeichnet.


Whale-Aktivität verschärft den Verkaufsdruck

Ein wesentlicher Baustein der aktuellen XRP-Turbulenzen ist das Verhalten großer Marktteilnehmer. In den vergangenen vier Wochen wurden mehr als 1,4 Milliarden XRP von großen Wallets verkauft oder auf andere Adressen verschoben. Diese Kapitalbewegungen sind für einen Altcoin dieser Größe beträchtlich und haben den Verkaufsdruck deutlich erhöht. Der Markt reagierte entsprechend sensibel, da große Verkäufe oft als Signal für nachlassende Zuversicht interpretiert werden.

Zuletzt wurden weitere 140 Millionen XRP bewegt, was die Unsicherheit nochmals verstärkte. Solche Cluster-Bewegungen treten häufig in Phasen erhöhter Volatilität auf und können kurzfristig starke Auswirkungen auf die Marktstruktur haben. Ob diese Abflüsse strategischer Natur sind oder sich tatsächlich eine Verlagerung institutioneller Bestände abzeichnet, bleibt offen.


XRP ETFs: Zwischen starkem Start und abnehmender Dynamik

Der Start der Spot-XRP-ETFs in den USA wurde zunächst als großer Erfolg gefeiert. Mit über 756 Millionen US-Dollar an Nettozuflüssen positionierten sich die Produkte innerhalb weniger Wochen überraschend stark. In neun von zehn Handelssitzungen flossen neue Mittel zu, was eine robuste institutionelle Nachfrage signalisierte. Die ETFs galten damit kurzfristig als einer der wichtigsten positiven Impulse für das XRP-Ökosystem. Besonders hervor sticht dabei der Grayscale XRP Trust (GXRP), der nach seiner Umwandlung in einen Spot-ETF mit hohen Anfangszuflüssen und überdurchschnittlichem Handelsvolumen zu den stärksten Produkten der neuen XRP-ETF-Generation zählt.

Fast, global transactions — meet 0% fees¹.
Gain exposure to spot $XRP through the Grayscale XRP Trust ETF (Ticker: $GXRP). pic.twitter.com/He1Bvv19V4

— Grayscale (@Grayscale) November 25, 2025

Doch zuletzt hat sich das Bild etwas eingetrübt. Die Zuflüsse fielen am 4. Dezember auf nur noch 12,84 Millionen US-Dollar und damit weit unter die Rekordwerte des Vormonats. Marktbeobachter diskutieren, ob die ETF-Euphorie ein Plateau erreicht hat oder ob die Abschwächung lediglich eine technische Verschnaufpause darstellt. Klar ist jedoch, dass rückläufige Zuflüsse den bislang unterstützenden Effekt auf die Kursentwicklung abschwächen.


XRP Ledger Aktivität explodiert – ein Hinweis auf strukturelle Veränderungen?

Parallel zu den Marktbewegungen sorgt die On-Chain-Aktivität auf dem XRP-Ledger für Aufmerksamkeit. Ende November wurden mehr als 40.000 AccountSet-Transaktionen verarbeitet – der höchste Wert seit Jahren. Auffällig: Diese Aktivität setzte sich fort, obwohl der Verwahrer BitGo seine Batch-Updates bereits abgeschlossen hatte. Das deutet darauf hin, dass neue Akteure in großem Stil Konten konfigurieren, möglicherweise zur Vorbereitung auf institutionelle Dienstleistungen oder Erweiterungen der Infrastruktur.

🚨 Something’s happening on the XRP Ledger.

According to XRPL Metrics, activity just exploded:
📈 Over 40,000 “AccountSet” transactions, the highest in years.
💧 A sharp spike in AMM bids right after November 23.
Imo, it’s network preparation.

With RLUSD approvals, AMM rollout,… pic.twitter.com/g1a5fUKYT9

— Arthur (@XrpArthur) December 1, 2025

Auch AMM Bid-Transaktionen nahmen nach dem 23. November deutlich zu. Diese dienen dazu, Positionen in den automatisierten Marktmacher-Pools des Ledgers zu sichern. Ein solch koordinierter Anstieg lässt darauf schließen, dass Liquiditätsanbieter frühzeitig auf die Weiterentwicklung des XRPL reagieren. Entwicklungen wie die Einführung neuer Funktionen oder die Vorbereitung auf zusätzliche Stablecoin-Modelle könnten hierfür eine Rolle spielen.


Ripples Expansionsstrategie: Der Aufbau institutioneller Finanzinfrastruktur

Ein weiterer entscheidender Faktor für das aktuelle XRP-Narrativ ist Ripples strategische Ausrichtung im institutionellen Bereich. Die jüngsten Übernahmen, darunter GTreasury, Rail, Palisade und Ripple Prime, markieren laut Ripple-Führungskräften einen Wendepunkt. Ziel ist der Aufbau eines „One-Stop Shop“ für digitale Unternehmensfinanzen, der große Firmen beim Einsatz digitaler Vermögenswerte unterstützt und bestehende Reibungen reduziert. Unternehmen sollen künftig auf Infrastruktur zugreifen können, die weniger Gegenparteirisiko, höhere Sicherheit und effizientere Prozesse bietet.

Die Akquisition von GTreasury für rund eine Milliarde US-Dollar unterstreicht diesen Anspruch besonders deutlich. Das Unternehmen bringt jahrzehntelange Erfahrung im Treasury-Management mit und verfügt über eine hochkarätige Kundschaft. Ripple verknüpft damit digitale Asset-Infrastruktur mit traditionellen Systemen für Liquidität, Risiko und Compliance. Langfristig will man Unternehmen den Zugang zu globalen Repo-Märkten erleichtern und Zahlungen in Echtzeit ermöglichen.

Sentiment und Ausblick: Zwischen FUD und Fundamentaldaten

Das soziale Sentiment rund um XRP erreichte laut Santiment zuletzt das höchste FUD-Niveau seit Oktober. Negative Kommentare und pessimistische Einschätzungen dominieren derzeit viele Debatten. Auffällig ist jedoch, dass ein ähnlich hoher FUD-Wert in der Vergangenheit eine starke Gegenbewegung eingeleitet hat, als XRP kurz darauf mehr als 20 Prozent zulegte. Das aktuelle Stimmungsbild könnte also mehr Unsicherheit widerspiegeln als fundamentale Schwäche.

Aus analytischer Sicht zeigt sich ein Markt, der kurzfristig schwach, aber strukturell nicht ohne Potenzial ist. Whale-Verkäufe und ETF-Dynamik beeinflussen den Kurs spürbar, während Ledger-Aktivität und Ripples Infrastrukturprojekte eher auf langfristiges Wachstum hindeuten. In den kommenden Wochen dürfte sich entscheiden, ob XRP von den fundamentalen Entwicklungen profitieren kann oder ob die Turbulenzen weiter anhalten.

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