XRP-ETFs haben nach 21 Handelstagen kumulierte Nettozuflüsse von 1 Milliarde Dollar überschritten. Damit erreichten sie den zweitschnellsten Meilenstein unter allen Krypto-Fonds. Nur Bitcoin-ETFs schafften diese Schwelle schneller – in lediglich vier Tagen.
Mit täglichen Zuflüssen von 10.89 Millionen Dollar am 15. Dezember überwanden die XRP-Produkte die Schwelle von einer Milliarde. Somit setzten sie eine Streak von einem ganzen Monat mit positiven Zuflüssen fort. Die XRP-ETFs verzeichneten seit ihrer Einführung Mitte November keinen einzigen Tag mit Nettoabflüssen. Das Gesamtvermögen der Produkte stieg auf rund 1.18 Milliarden Dollar. Dabei trägt der Canary Capital XRP ETF, der am 13. November als erstes Produkt startete, mit 376.5 Millionen Dollar den grössten Anteil zu den Gesamtzuflüssen bei. Das Momentum der XRP-Produkte steht im Kontrast zu Bitcoin- und Ethereum-ETFs, die im selben Zeitraum mit Abflüssen zu kämpfen hatten.
Schnelleres Wachstum als Ethereum trotz fehlender Schwergewichte
Der Vergleich zu anderen Krypto-ETFs verdeutlicht die Dynamik der XRP-Produkte. Ethereum-ETFs benötigten 96 Handelstage, um die Milliarden-Marke zu erreichen. Dies obwohl sie von Branchenschwergewichten wie BlackRock und Fidelity aufgelegt wurden. XRP übertraf diesen Zeitraum hingegen deutlich, obwohl weder BlackRock noch Fidelity entsprechende Produkte anboten. Zudem liegt die Marktkapitalisierung von XRP mit rund 113 Milliarden Dollar deutlich unter jener von Ethereum, das bei etwa 354 Milliarden Dollar rangiert.
Ein wesentlicher Unterschied: XRP-ETFs profitierten davon, dass kein etablierter Grayscale-Trust in ein ETF-Produkt umgewandelt wurde. Bei Bitcoin- und Ethereum-ETFs dämpften massive Abflüsse aus den bestehenden Grayscale-Trusts die Gesamtzuflüsse erheblich. Grayscales Bitcoin Trust (GBTC) verzeichnete in den ersten drei Monaten nach der ETF-Zulassung Abflüsse von 15 Milliarden Dollar. Der Ethereum Trust (ETHE) verlor seit seiner Umwandlung im Juli 2024 über 4.8 Milliarden Dollar. Diese Abflüsse – verursacht durch einen historischen Discount-Trade – überschatteten die Zuflüsse in neu lancierte Produkte. XRP-ETFs hingegen starteten ohne diesen strukturellen Gegenwind.
Die Produktpalette umfasst Angebote von Canary Capital, Bitwise, 21Shares, WisdomTree und Grayscale. Canary Capital dominiert dabei mit einem Handelsvolumen von 58 Millionen Dollar am ersten Tag – dem höchsten unter allen der lancierten ETFs. Binnen der ersten Handelsstunde flossen bereits 26 Millionen Dollar in das Produkt. Die regulatorische Landschaft hat sich zugunsten der Emittenten entwickelt: US-basierte Spot-ETFs benötigen keine explizite SEC-Genehmigung mehr. Voraussetzung ist, dass die Herausgeber die Verzögerungsklausel aus ihren S-1-Einreichungen entfernen. Dies löst dann einen automatischen 20-Tage-Countdown aus.
Institutionelle Nachfrage trotz schwacher Preisentwicklung
Die anhaltenden Zuflüsse in XRP-ETFs erfolgen in einem Umfeld fallender Preise. XRP notiert aktuell bei rund 2 Dollar. Damit liegt der Kurs etwa 47 Prozent unter dem Höchststand vom Juli. Die 30-tägige Zufluss-Streak der XRP-Produkte stellt dennoch einen Rekord dar. Sie übertrifft sowohl Bitcoin- als auch Ethereum-ETFs in dieser Hinsicht. Analysten interpretieren dies als Signal für langfristiges institutionelles Interesse, das unabhängig von kurzfristigen Preisschwankungen besteht.
Die Divergenz zwischen Zuflüssen und Preisentwicklung wirft Fragen zur unmittelbaren Marktauswirkung auf. Während die ETFs kontinuierlich XRP akkumulieren, blieb der erwartete Preisanstieg bislang aus. Dies könnte auf verstärkten Verkaufsdruck von anderen Marktteilnehmern zurückzuführen sein. Schliesslich haben die Krypto-Märkte seit einigen Monaten Mühe, einen Boden zu finden.
Regulatorische Entwicklungen schaffen günstiges Umfeld
Die Zulassung der XRP-ETFs markiert einen Wendepunkt in der regulatorischen Behandlung des Assets. Jahrelange rechtliche Auseinandersetzungen zwischen Ripple Labs und der SEC hatten die Entwicklung institutioneller Produkte verzögert. Die Entscheidung der Cboe BZX Exchange, im Februar 19b-4-Anträge für Canary Capital, WisdomTree, 21Shares und Bitwise einzureichen, ebnete den Weg für die November-Launches. Die Grayscale-Produkte folgten am 24. November, nachdem die SEC grünes Licht gegeben hatte.
Das vereinfachte Zulassungsverfahren – ohne explizite SEC-Genehmigung – beschleunigt die Markteinführung neuer Produkte erheblich. Emittenten müssen lediglich die Verzögerungsklausel entfernen und einen 20-tägigen Countdown abwarten. Dies reduziert regulatorische Unsicherheiten. Zugleich senkt es die Markteintrittsbarrieren für weitere Anbieter. ProShares und andere Emittenten haben bereits entsprechende Anträge eingereicht. Folglich dürfte sich die Produktpalette in den kommenden Monaten erweitern.
Institutionalisierung schreitet voran
Die Performance der XRP-ETFs unterstreicht die fortschreitende Institutionalisierung des Krypto-Marktes. Mit über 1 Milliarde Dollar in verwalteten Vermögen innerhalb von einem Monat etablieren sich die Produkte als relevante Anlageinstrumente. Die anhaltenden Zuflüsse trotz schwacher Preisentwicklung deuten dabei auf ein stabiles Fundament institutioneller Nachfrage hin. Ob sich dies mittelfristig in steigenden Kursen niederschlägt, hängt allerdings von der Entwicklung des Gesamtmarktes und weiteren regulatorischen Klarstellungen ab.
Die Abwesenheit von BlackRock und Fidelity lässt Raum für zukünftiges Wachstum. Sollten diese Branchenriesen in den XRP-Markt eintreten, könnten die Zuflüsse nochmals deutlich anziehen. Die bisherige Entwicklung zeigt jedoch substanzielle institutionelle Nachfrage – auch ohne diese Schwergewichte. Dies ist ein positives Signal für die langfristige Etablierung von XRP als institutionelles Asset.