Ripple-CEO Brad Garlinghouse hat unmissverständlich erklärt, dass Ripple keine Partnerschaft mit SWIFT eingehen wird – dem globalen Finanznachrichtensystem, das als Rückgrat des internationalen Bankverkehrs gilt. Laut einem aktuell kursierenden Videoausschnitt von einer früheren Ripple-Swell-Konferenz betonte Garlinghouse, dass Ripple nicht mit SWIFT zusammenarbeitet, sondern das System ablösen will. Dies erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Ripple seine globalen Aktivitäten ausweitet, neue Partnerschaften mit Finanzinstituten eingeht und ein neues US-Patent für sofortige grenzüberschreitende Zahlungen erhalten hat.
🚨 JUST IN: Ripple secures U.S. patent for trust-based, instant cross-border payments—no full network confirmation needed.$XRP might slowly replace SWIFT, offering a faster and more efficient alternative. pic.twitter.com/op8Yn1sfQy
— Real World Asset Watchlist (@RWAwatchlist_) July 27, 2025
Ziel: Ineffizienzen im SWIFT-System beseitigen
Garlinghouse kritisierte die Infrastruktur von SWIFT deutlich. Er bezeichnete sie als langsam, kostenintensiv und fehleranfällig. „SWIFT hat eine Fehlerquote von 6 %“, so Garlinghouse – basierend auf Angaben eines CFOs eines Fortune-50-Unternehmens, das sogar eine Fehlerrate von 11 % bei internationalen Transaktionen festgestellt habe. Diese Probleme führten häufig zu manuellen Eingriffen, Verzögerungen und zusätzlichen Kosten.
Ein noch größeres strukturelles Problem sei laut Garlinghouse die sogenannte „gebundene Liquidität“. Laut Schätzungen führender Beratungshäuser seien weltweit rund 10 Billionen US-Dollar in Nostro-Konten gebunden, um den bestehenden Korrespondenzbankenmechanismus aufrechtzuerhalten. Ripple will dieses Kapital mithilfe von XRP und seinem On-Demand-Liquidity-Service (ODL) freisetzen.
Ripple sicherte sich kürzlich ein US-Patent für vertrauensbasierte, sofortige grenzüberschreitende Zahlungen. Das Besondere: Diese Technologie soll es ermöglichen, Transaktionen ohne vollständige Netzwerkbestätigung durchzuführen – ein wesentlicher Fortschritt gegenüber herkömmlichen Systemen. Damit wird XRP zunehmend zur ernstzunehmenden Alternative zu SWIFT.
Die globale Expansion von Ripple ist bereits in vollem Gange. Banken in Ländern wie den Philippinen, Brasilien, Indien, Mexiko und den Vereinigten Arabischen Emiraten nutzen Ripples Lösungen, um Echtzeit-Transaktionen ohne Vorfinanzierung über XRP abzuwickeln.
SWIFT reagiert mit Chainlink-Partnerschaft
Trotzdem zeigt sich auch SWIFT nicht untätig. Als Reaktion auf die Herausforderung durch Blockchain-Unternehmen wie Ripple hat SWIFT eine Kooperation mit Chainlink gestartet. Ziel ist die Nutzung von Chainlinks Cross-Chain Interoperability Protocol (CCIP), um den Transfer tokenisierter Vermögenswerte über verschiedene Blockchains hinweg zu ermöglichen.
Pilotprojekte – unter anderem mit UBS Asset Management – zeigen erste Erfolge bei der Integration von Blockchain-Funktionalitäten in das SWIFT-System. Während Ripple also auf einen radikalen Systemwechsel setzt, versucht SWIFT, bestehende Infrastrukturen weiterzuentwickeln.
Garlinghouse erklärte auf einem aktuellen Branchengipfel außerdem, dass Ripple plant, einen erheblichen Teil des SWIFT-Marktes zu übernehmen. Ziel sei es, innerhalb der nächsten fünf Jahre mindestens 14 % des aktuellen grenzüberschreitenden Zahlungsvolumens von SWIFT zu übernehmen.
Diese Aussagen und Entwicklungen unterstreichen den wachsenden Wettbewerb zwischen traditionellen Finanznetzwerken und Blockchain-basierten Zahlungsdienstleistern – mit Ripple in einer zunehmend offensiven Position.