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„Cardinal“ verbindet Bitcoin und Cardano: Revolution für DeFi und Ordinals ohne Mittelsmänner

source-logo  coin-update.de 13 Juni 2025 03:37, UTC

Mit der Vorstellung von „Cardinal“ hat Input Output Global (IOG), die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Cardano, einen bahnbrechenden Schritt im Bereich der Blockchain-Interoperabilität gemacht. Erstmals wird es möglich, native Bitcoin-UTXOs – einschließlich Ordinals – in der DeFi-Welt von Cardano zu nutzen, ohne dabei auf zentralisierte Verwahrer oder föderierte Brücken angewiesen zu sein. Der technische Durchbruch wurde am 10. Juni von IOG-CTO Romain Pellerin auf X (ehemals Twitter) präsentiert.

Was „Cardinal“ einzigartig macht

Bisherige Lösungen, um Bitcoin im DeFi-Bereich anderer Blockchains zu verwenden – wie wrapped BTC (wBTC) auf Ethereum – erforderten Vertrauen in zentrale Instanzen wie BitGo. Diese Modelle sind nicht nur fehleranfällig, sondern widersprechen auch den Grundwerten von Bitcoin: Dezentralität und Zensurresistenz. Genau hier setzt Cardinal an.

Laut Pellerin „macht Cardinal Geschichte“: Es handle sich um die erste „cross-chain Ordinal wrap“ – also die Möglichkeit, digitale Bitcoin-Artefakte (Ordinals) verlustfrei und sicher in eine andere Blockchain zu übertragen. Das Besondere: Die originalen BTC-Satoshis bleiben auf der Bitcoin-Blockchain gesichert, während ein 1:1 abgebildetes NFT auf Cardano erstellt wird – ohne Rehypothecation, ohne Kompromisse, voll rückführbar.

Der technische Kern basiert auf drei Innovationen:

  • MuSig2-Multisignaturen: Diese aggregierte Signaturtechnik sorgt dafür, dass ein Bitcoin-UTXO nur freigegeben wird, wenn ein bestimmter Teil eines rotierenden Operatorensets zustimmt – also nicht zentral, sondern verteilt und sicher.
  • HTLC-Verträge (Hashed Timelock Contracts): Diese sorgen dafür, dass jeder Schritt zeitlich begrenzt und kryptografisch abgesichert ist.
  • BitVMX-Verifikation: Ein System zur On-Chain-Fraud-Erkennung. Wenn ein Operator betrügt, kann ein Fraud-Proof direkt auf der Bitcoin-Blockchain veröffentlicht werden.

Diese Kombination ermöglicht es, BTC-Assets auf Cardano wie native Token zu nutzen – zum Beispiel für Lending, Liquidity-Pools oder als Sicherheit für Kredite.

Bitcoin in Cardano-DeFi: Die neue Rolle der Ordinals

Ein zentrales Feature von Cardinal ist die Erhaltung der On-Chain-Provenienz. Jeder übertragene Bitcoin-UTXO wird auf Cardano in Form eines nicht-fungiblen Tokens (NFT) dargestellt. Das bedeutet: Auch Ordinals, also individuelle digitale Sammlerstücke auf Bitcoin-Basis, behalten ihren Ursprung und ihre Historie bei. Dies war bisher technisch kaum möglich.

Die Vorteile für Nutzer und Entwickler sind vielschichtig:

  • Volle Programmierbarkeit: Auf Cardano lassen sich Ordinals nun mit Smart Contracts kombinieren.
  • Breitere Anwendung: Von Auktionsplattformen bis zu dezentralen Kreditmärkten – die Möglichkeiten steigen.
  • Echte Eigentumssicherheit: Der ursprüngliche Ordinal bleibt durch die „peg-out“-Funktion immer rückführbar auf Bitcoin.

Damit eröffnet sich für Sammler, Anleger und Protokollentwickler eine ganz neue Dimension der DeFi-Nutzung mit Bitcoin, die bisher institutionellen Lösungen oder riskanten Bridges vorbehalten war.

Herausforderungen, Chancen und Ausblick

Auch wenn Cardinal ein technischer Meilenstein ist, handelt es sich aktuell noch nicht um ein fertiges Endnutzerprodukt. Wie Pellerin betont, ist die Veröffentlichung primär als Infrastrukturgrundlage gedacht. Es braucht nun Beiträge aus der Community, um folgende Punkte weiterzuentwickeln:

  • SNARK-basierte Burn-Nachweise (Zero-Knowledge Proofs)
  • Wallet-Integration und Benutzerfreundlichkeit
  • Rekursive Zustandsverifizierungen
  • Sicherheitsaudits für die MuSig2-Implementierung

Ein zentraler Punkt wird auch die Rotation der Operatoren sein, also die ständige Veränderung des vertrauenswürdigen Signatur-Kollektivs – ein kritischer Schwachpunkt bei bisherigen Brücken, die oft Ziel von Exploits waren. Seit 2021 wurden laut öffentlichen Datenbanken mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar durch fehlerhafte Bridge-Konzepte gestohlen.

Pellerin betont, dass das Ziel von Cardinal sei, genau dieses Risiko durch ein „1-of-n“-Modell zu minimieren: Es reicht, wenn nur einer der Operatoren ehrlich ist – ein ähnliches Sicherheitsprinzip wie bei Bitcoin selbst.

Zudem ist das Protokoll chain-agnostisch aufgebaut: Während die erste Umsetzung für Cardano erfolgt, sind Erweiterungen für Ethereum, Solana und Avalanche bereits in Planung und dokumentiert.

Ein Meilenstein für Bitcoin-DeFi und Blockchain-Interoperabilität

Mit Cardinal bringt Cardano ein einzigartiges System auf den Weg, das Bitcoin in vollem Umfang und ohne zentrale Instanzen in DeFi integrierbar macht. Es ist ein mutiger technischer Vorstoß, der sowohl auf der Seite der Sicherheit als auch bei der Benutzerfreiheit neue Maßstäbe setzen will.

Während Ethereum und Solana bisher im Zentrum des DeFi-Geschehens standen, könnte diese Innovation Cardano als Plattform für sichere Bitcoin-basierte Finanzanwendungen positionieren – und den Weg bereiten für neue Use-Cases rund um NFTs, Ordinals, Lending und Smart-Contract-Funktionen mit BTC.

Charles Hoskinson selbst nannte Cardinal „das erste Bitcoin-DeFi-Protokoll auf Cardano“ – und schickte damit eine klare Botschaft an die Branche: Der Wettbewerb um die nächste Generation interoperabler DeFi-Protokolle hat begonnen.

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