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Cardano-Gründer Hoskinson: Ethereum droht das Aus in 15 Jahren

source-logo  coin-update.de 25 April 2025 02:12, UTC

In seiner aktuellen AMA-Session vom 23. April hat Cardano-Gründer Charles Hoskinson eine umfassende Kritik an Ethereum geäußert. Er warnt: Ohne tiefgreifende technologische und strukturelle Reformen könnte das Netzwerk innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre scheitern.

Die drei größten Probleme? Hoskinson spricht von drei „selbst zugefügten Wunden“, die die Weiterentwicklung von Ethereum massiv erschweren – und die seiner Ansicht nach nur mit einer komplett neuen Architektur und einem verlässlichen Governance-System geheilt werden können.

Drei Designfehler als systemisches Risiko

Hoskinson wurde gefragt, was er tun würde, wenn er die Ethereum Foundation leiten würde. Seine Antwort fiel deutlich aus:

„Sie haben das falsche Abrechnungsmodell, die falsche virtuelle Maschine und das falsche Konsensmodell gewählt.“

Zwar habe Ethereum mit diesen Entscheidungen kurzfristige Ziele erreicht, doch die langfristigen Folgen entfalteten sich jetzt mit voller Wucht.

„Man hat ihnen davon abgeraten, sie haben es trotzdem gemacht, und nun sieht man die Nebenwirkungen“, erklärte Hoskinson.

Zu diesen zählt er unter anderem die Komplexität von Layer-2-Lösungen, Slashing-Mechanismen und experimentellen Economics.

Technologie-Wechsel als einziger Ausweg?

Hoskinson schlägt vor, Ethereum solle sich schrittweise von seinem aktuellen Proof-of-Stake-Modell entfernen und stattdessen ein „teleskopisches Protokolldesign“ wie Ouroboros Leios einführen. Dieses gehört zur geplanten Roadmap von Cardano.

Auch ein Wechsel zur RISC-V-Architektur mit einem objektbasierten Modell wie SWE könne Ethereum helfen, so Hoskinson. Konsensmechanismen wie Narwhal and Tusk sollten ebenfalls geprüft werden. Die Grundidee: Ethereum müsse seine Infrastruktur komplett neu denken – und das möglichst bald.

Fehlende On-Chain-Governance als größtes Problem

Noch schwerer wiegt laut Hoskinson aber das Fehlen eines funktionierenden On-Chain-Governance-Systems. „Ethereum hat kein gutes Governance-Modell“, sagte er. Er schätzt, dass es fünf bis sieben Jahre dauern würde, um ein solches aufzubauen – insbesondere angesichts der Größe und der fragmentierten Interessenlage der Community.

Ohne formelle Entscheidungsstrukturen drohten Upgrades und Weiterentwicklungen chaotisch und unkoordiniert zu verlaufen. Das wiederum könnte die Spaltung zwischen Ethereum Layer 1 und den Layer-2-Lösungen weiter verschärfen.

Prognose: Layer 2 saugt das Leben aus dem Basenetzwerk

Hoskinson geht noch weiter: Er hält es für wahrscheinlich, dass Ethereum langfristig von seinen eigenen Layer-2-Lösungen verdrängt wird. Diese saugten sämtliche Innovation und Nutzeraktivität ab, während der Basislayer zunehmend an Bedeutung verliere.

„Ich glaube nicht, dass Ethereum mehr als 10 bis 15 Jahre überlebt“, so Hoskinson.

Parallel dazu könnten Cardano und Bitcoin-DeFi massiv wachsen und Ethereum überholen – sowohl was Total Value Locked (TVL) als auch die Nutzererfahrung angeht. Ethereum stehe dann vor dem gleichen Schicksal wie MySpace oder BlackBerry, die den Sprung in neue technologische Paradigmen nicht geschafft hätten.

Vergleich mit Cardano: Architektur und Governance als Vorteil

Hoskinson betonte, dass Cardano viele der Probleme von Ethereum bereits gelöst habe. Dazu zählt er:

  • Eine modulare RISC-V-basierte Virtual Machine
  • Das Extended UTXO-Modell
  • Skalierung über Hydra und Midnight, ohne die Layer-1-Basis zu parasitieren
  • Eine eigene Governance-Infrastruktur, die laut Hoskinson zwar „noch seltsam“, aber in drei bis fünf Jahren ausgereift sein wird

Im Gegensatz dazu sei Ethereum auf einem langsamen, konfliktreichen Pfad. Das verschaffe anderen Netzwerken Zeit, Entwickler und Kapital anzuziehen – und Ethereum in der Folge zu überholen. Hoskinsons Abrechnung endet mit einem düsteren Ausblick:

„Ethereum ist ein brillantes Projekt. Aber es ist ein Opfer seines eigenen Erfolgs.“

Ohne grundlegende Änderungen an Architektur und Governance, so seine Warnung, könnte es zu einer „feindlichen Trennung“ zwischen der Haupt-Chain und ihren Layer-2-Erweiterungen kommen – und im schlimmsten Fall zum technologischen Abstieg in die Bedeutungslosigkeit.

coin-update.de